Ich durfte kürzlich an einer Weiterbildung zum Thema Trauma teilnehmen – ein Thema, das mir am Herzen liegt. Leider ist Trauma ein Teil des Lebens vieler Menschen. Manchmal betrifft es uns selbst, manchmal Menschen, die uns nahestehen. Es ist mir wichtig, denjenigen, die zu mir in die Praxis kommen, eine achtsame, einfühlsame und zugleich klare Begleitung zu bieten – mit Präsenz, Respekt für ihre Geschichte und Vertrauen in ihren eigenen Prozess.
Trauma
Psychische Traumata entstehen infolge extremer Belastungssituationen, in denen die natürlichen Bewältigungsmechanismen des Menschen überfordert sind. Sie können aus einmaligen Ereignissen (z. B. Unfällen, Gewalterfahrungen) oder aus länger andauernden Belastungen (z. B. emotionaler Vernachlässigung, Mobbing, chronischem Stress) resultieren. Traumata wirken auf mehreren Ebenen des Organismus – neurologisch, psychisch und körperlich – und können sich in vielfältigen Symptomen äussern, etwa Angststörungen, Dissoziation, somatische Beschwerden oder Störungen der Emotionsregulation, usw.
Schulmedizinische Perspektive
Die Schulmedizin verfolgt bei der Traumabehandlung evidenzbasierte Ansätze, die auf diagnostischen Kriterien und therapeutischen Leitlinien beruhen. Dazu zählen psychotherapeutische Verfahren oder gegebenenfalls psychopharmakologische Unterstützung.
Kinesiologie als komplementäre Ansatz
Wiederum die Kinesiologie ist eine ganzheitlich orientierte Methode, die den Zusammenhang zwischen Muskelreaktionen, Emotionen und neuronalen Prozessen nutzt. Durch den sogenannten Muskeltest werden unbewusste Stressreaktionen sichtbar gemacht, die mit bestimmten Erinnerungen oder emotionalen Mustern verknüpft sind. Ziel ist es, Stress abzubauen, Regulationsmechanismen im Körper zu aktivieren und so das Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Emotion wiederherzustellen.
Kinesiologische Interventionen werden als entlastend, entspannend und klärend erlebt – insbesondere bei psychosomatischen Beschwerden, Stressbelastung oder emotionaler Instabilität. Neurobiologisch plausibel ist, dass achtsamkeitsbasierte und körperorientierte Elemente der Kinesiologie zur Aktivierung parasympathischer Prozesse beitragen, die wiederum mit Beruhigung und verbesserter Emotionsregulation einhergehen.
Interdisziplinäre Synergie
Die Verbindung von Schulmedizin und Kinesiologie kann in einem interdisziplinären Rahmen einen erheblichen Mehrwert bieten. Während die Schulmedizin für Diagnostik, Evidenzsicherung und Behandlung komplexer oder schwerer Traumafolgen unabdingbar ist, kann die Kinesiologie ergänzend helfen, Körperwahrnehmung und Selbstregulation zu stärken. Besonders in der Anfangsphase einer Traumabearbeitung kann sie als schonender Zugang dienen, um Vertrauen, Körperbewusstsein und emotionale Stabilität aufzubauen.
In leichten bis moderaten Fällen kann die Kinesiologie als alleinige Methode hilfreich sein – etwa zur Stressreduktion, zur Förderung emotionaler Balance oder als präventives Verfahren. In schwereren Fällen sollte sie jedoch stets in ein schulmedizinisch oder psychotherapeutisch begleitetes Gesamtkonzept eingebettet werden.
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